Ihr ganzes Leben war schwer und gemein,
doch wie sollte es anders auch sein.
Ihre Eltern, überfordert vom eigenen Leben,
konnten ihr keine Sicherheit geben.
So tauschte die Rolle von Eltern und Kind,
ihre Jugend für immer verflüchtigt im Wind.
Ihr ganzes Leben war finster und schlecht,
doch sie sagte immer, das sei schon gerecht.
Sie sagte, jeder habe sein Päckchen zu tragen
und sie wollte sich nie darüber beklagen.
Sie nahm es hin und damit anderen ab,
doch das Gewicht machte sie schrittweise platt.
Ihr ganzes Leben war einsam und trist,
bis sie schließlich ausgebrochen ist.
Ich traf sie und nahm sie bei mir auf,
wir fühlten Schmerzen vom Lachen im Bauch.
Vertieften, was früher keinen Nebensatz füllte,
uns stockte der Atem, als wir uns enthüllten.
Ihr ganzes Leben bestand aus Routinen und Zwängen.
Sie sagt, ich kenn sie, doch: kann man sie kennen?
Kann man benennen, was keine Worte ertragen?
„Vertrau in dich selbst“, will man ihr sagen.
Was bringt die Zukunft, für sie und für mich?
Ihr Blick sagt: wir wissen es beide noch nicht.